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Freigang für Katzen – Auf was sollte man unbedingt achten?

Die richtige Katzenhaltung: Auf was sollte man bei Freigänger Katzen besonders aufpassen?

Die Spezies, die wir als Hauskatzen bezeichnen, wurde vor etwa 8000 Jahren von den Ägyptern domestiziert. Seitdem haben sie sich an die Menschen gewöhnt und leben gern mit ihnen zusammen, doch richtige Haustiere sind sie nie geworden. Wenn Sie sich entschieden haben, Ihrer Katze Freigang zu gewähren, sollten sie ein paar Grundregeln befolgen. Die wichtigsten haben wir hier kompakt für Sie zusammengestellt.

Diese Gefahrenquellen müssen Sie berücksichtigen


1. Andere Spezies

Freigängerkatzen begegnen auf ihren Streifzügen mehreren konkurrierenden Spezies, welche zum Teil dasselbe Beuteschema aufweisen bzw. das Territorium Ihrer Katze beanspruchen.

Um das Verletzungsrisiko Ihres Tieres zu minimieren, sollten Sie den Freigang so planen, dass der Kontakt mit folgenden Spezies weitgehend vermieden wird:

  • Großen oder aggressiven Hunde
  • Füchse
  • Marder
  • Wildkatzen
  • Greifvögel
  • Wölfe

Selbstverständlich können Sie Ihre Katze nicht vor jeder Konfrontation schützen, doch wenn Sie sich ein wenig über den Tagesrhythmus dieser Tierarten informieren, können Sie die größten Gefahren eliminieren.

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2. Revierkämpfe rivalisierender Katzen

Katze Freigang - Tipps
Möchten Sie Ihrer Katze Freigang gewähren? Dann sollten Sie einige Tipps beachten und auf besondere Gefahren achten – Foto: Ivan Marjanovic/Bigstock

Die häufigsten direkten Gegner für Freigänger sind aber andere Katzen. Die haben sich bereits jeweils ihr individuelles Territorium erarbeitet. Wenn dieses nun von Neuankömmlingen beansprucht wird, löst das keine Begeisterung aus. Bevor Sie Ihre Katze auf die Nachbarschaft loslassen, sollten sie bitte überprüfen, wie viele Freigänger dort bereits aktiv sind. Wenn sich eine Freigängerkatze in direkter Nachbarschaft befindet, könnte man mit deren Besitzern gewissermaßen einen „Schichtplan“ ausarbeiten. Berücksichtigen Sie bitte auch, dass erfahrene Katzen deutlich höhere „Kampfqualitäten“ aufweisen. Um Ihre Katze vor schweren Verwundungen zu bewahren, sollten Sie sie erst ins Freie lassen, wenn sie ein gewisses Gewicht bzw. Größe erreicht hat. Tierärzte empfehlen, den Tieren frühestens ab dem 8. Lebensmonat Freigang zu gestatten. Dennoch sollten Sie sich darauf vorbereiten, dass Ihre Katze, zumindest zu Beginn, häufig mit kleineren oder größeren Wunden heimkehrt.

3. Katzen im Straßenverkehr

Eine der größten Gefahrenquellen für Freigänger stellt der Straßenverkehr dar. Unsere Hauskatzen stammen ursprünglich aus Nordafrika, also aus einer Wüsten- bzw. Steppenlandschaft. Da gibt es nicht so viele Straßen. Diese Gefahrenquelle müssen Katzen erst kennen lernen, damit sie sie richtig einschätzen können. Also achten Sie anfangs bitte darauf, Ihre Katze nicht mit dem Berufsverkehr zu konfrontieren. Sobald sich das Tier an die Situation gewöhnt hat, ist es nicht unüblich, dass es sich auch bei höherer Verkehrsdichte sicher bewegt. Das gilt aber nicht für jedes Tier! Um zu ermitteln, welche Straßenverkehrskompetenz von Ihrer Katze erreicht wird, müssen Sie deren Fortschritte beobachten. Im Übrigen empfehlen alle Tierschutzorganisationen, Freigängerkatzen zu kastrieren. Dies hat, unter anderem, den Vorteil, dass die Katze nicht mehr so heftig auf Konkurrenten und Pheromone reagiert. Angesichts solcher Reize, ignorieren unkastrierte Tiere jede Gefahr, um ihrem Trieb zu folgen!

So rüsten Sie Ihre Katze für den Freigang


1. Impfungen

Zum Schutz vor ansteckenden Krankheiten sollte Ihre Katze, vor dem ersten Freigang, folgende Impfungen erhalten haben:

  • Katzenseuche (jährliche Auffrischung)
  • Katzenschnupfen (jährliche Auffrischung)
  • Katzenleukämie (alle 2-3 Jahre)
  • Feline infektiöse Peritonitis (jährliche Auffrischung)
  • Tollwut (alle 2-3 Jahre)

Diese Impfungen werden üblicherweise per Kombinationspräparat verabreicht, so dass Ihnen keine horrenden Kosten entstehen.

2. Parasiten

Außerhalb Ihrer Wohnung befindet sich die Natur. Dort hausen erstaunlich viele Kleinstlebewesen. Einige von ihnen haben sich darauf spezialisiert, Säugetiere als Wirt zu verwenden. Zuerst wären da Flöhe zu erwähnen. Dass diese Viecher schwer loszuwerden sind, ist kein Gerücht! Deswegen sollten Sie Ihre Katze unbedingt vor dem ersten Freigang präpariert haben. Dafür gibt es beim Tierarzt oder in der Apotheke entsprechende Mittel zu erwerben. Meist handelt es sich dabei um eine Flüssiglösung, die einfach auf die Haut der Katze geträufelt wird. Man kann aber auch Tabletten verwenden, um Flohbefall zu vermeiden. Fast alle dieser Mittel besitzen folgende Wirkungsweise: Der toxische Wirkstoff setzt sich in den oberen Hautschichten ab. Begegnet die Katze nun einem Parasiten, nimmt dieser das Gift auf und verstirbt innerhalb weniger Minuten. Früher war es notwendig, für jede Parasitengattung einen separaten Wirkstoff zu verwenden. Mittlerweile gibt es Präparate, die gegen Flöhe und Zecken gleichzeitig wirken. Da Ihre Katze, auf ihrem Freigang, schon mal Beutetiere verspeist, sollten Sie sie regelmäßig entwurmen. So eine Wurmkur wird in Tablettenform verabreicht. Falls Ihre Katze kein Interesse an dem Verzehr von Arzneimitteln verspürt, können Sie ihr diese auch in kleinen Portionen unters Futter mischen. Bei Freigängern empfehlen Tierärzte Wurmkuren in Abständen von 6 Monaten durchzuführen.

3. Ortungssysteme

Der schlimmste Albtraum eines Katzenbesitzers besteht darin, zu registrieren, dass die Katze nicht nach Hause zurückkehrt. Um die anschließende Suche etwas einfacher zu gestalten, können Sie Ihre Katze kennzeichnen lassen. Die am weitesten verbreitete Methode ist, der Katze einen Transponder zu implantieren. Das ist ein winziger Mikrochip, der in den Nacken des Tieres eingesetzt wird. Per Lesegerät können Tierärzte und Angestellte des Tierheimes dem Chip einen Zahlencode entnehmen. Dieser Code weist Sie dann als Besitzer des Tieres aus. Zumindest wenn Sie die Nummer registrieren ließen. Das können Sie online bei mehreren Tierschutzorganisationen erledigen, u.a. bei Tasso.net, findefix.com und tierregistrierung.de. Alternativ dazu, gibt es die Möglichkeit, die Nummer oder ihre Anschrift ins Ohr der Katze zu tätowieren. In letzter Zeit immer beliebter werden GPS Tracker für Katzen und Hunde. Im Handel gibt es bereits sehr günstige und praktische Ortungssets, um immer darüber informiert zu sein, wo sich der Streuner gerade aufhält. Falls der Stubentiger doch mal entlaufen ist, bewahren Sie Ruhe und befolgen einige Tipps und Ratschläge: Katze entlaufen? Was tun?

4. Machen Sie Ihren Garten Freigang-Sicher

Ein wenig frische Luft kann der Stubentiger in vielen Fällen auch im Garten oder sogar auf dem Balkon schnuppern. So verhindern Sie das vielfältige Risiko, gerade in Stadtnähe, gewähren dem Tier jedoch zumindest ein kleines bisschen Freiheit.  Für den Freigang im eigenen Garten, der Terrasse oder dem Balkon sollten aber dennoch einige Schutzmassnahmen getroffen werden, damit sich erstens das Tier nicht verletzen kann und zweitens natürlich auch nicht ausbüchsen kann. Katzenschutznetze bieten hier beispielsweise einen guten Schutz.

Fazit zum Freigang für den Stubentiger

Auch wenn Sie jeder dieser Anweisungen befolgen wird es Ihnen leider nicht gelingen, Ihre Katze vor jeder Gefahr zu schützen. Statistisch betrachtet, verstirbt eine Freigängerkatze 3 Jahre früher als reine Wohnungskatzen. Doch wie eingangs schon erwähnt wurde, sind Katzen keine klassischen Haustiere. Durch regelmäßigen Freigang erleben sie umfangreiche Abenteuer, die ihr Leben um ein Vielfaches bereichern. Der Kontakt mit anderen Spezies, Artgenossen und das Erfolgserlebnis, nach stundenlanger Jagd, endlich diese verdammte Maus zu fangen, können in einem geschlossenen Wohnbereich unmöglich simuliert werden. Diese Erfahrungen werden Ihre Katze zu einem glücklicheren Tier machen. Und das sollte es Ihnen schon Wert sein, die ein oder andere Sorge zu ertragen. In diesem Sinne, wünschen wir Ihnen und Ihrer Katze viel Erfolg.