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Reisekrankheit bei der Katze – Kinetose

Reiseübelkeit bzw. Reisekrankheit bei Katzen – Miauen, starkes Hecheln bis hin zum Erbrechen.

Wer einmal eine Reise unternimmt, der kann etwas erleben. Mittlerweile gibt es eine wahre Vielzahl von unterschiedlichen Reisezielen, die auch für Katzenbesitzer interessant geworden sind. Das Problem dabei ist nur, dass diese Reiseziele erst einmal erreicht werden müssen. Vor dem Urlaub steht die Reise an und viele Menschen leiden unter der sogenannten “Kinetose”, die auch das Tier betreffen kann.

Was ist Kinetose eigentlich?

Unter dem medizinischen Fachbegriff “Kinetose” wird allgemeinhin die landläufig als Reisekrankheit bekannte Flug- sowie Seekrankheit bezeichnet. Die Kinetose kann auch bei längeren Autofahrten auftreten und ist nicht nur ein rein menschliches Phänomen. Im Grunde genommen tritt die Kinetose bei dafür sensiblen Lebewesen stets dann auf, wenn sich der Körper nicht aus dem Eigenantrieb heraus bewegt, sondern die Bewegung durch fremde Ursachen verursacht wird.

Reisekrankheit bei Katzen
Die Reisekrankheit (Kinetose) bei Katzen führt zu einer gewissen Abneigung/Panik vor der Transportbox und das Autofahren an sich. Welche Symptome auftreten und wie man der Katze die Angst nimmt erfahren Sie in diesem Artikel – Symbolfoto: Von Lightspruch/Shutterstock.com

Welche genauen Ursachen hat die Kinetose?

Obgleich es durchaus die unterschiedlichsten Ursachen für die Kinetose geben kann sind in erster Linie zwei Hauptursachen für die Reisekrankheit bekannt.

Diese sind

  • Passivbewegung
  • Angstzustände aufgrund von engen Transportbegleitumständen

Der Grund dafür, dass die Passivbewegung Kinetose verursacht, liegt in dem Organismus eines Lebewesens. Das im Innenohr befindliche Gleichgewichtsorgan ist in seinem Naturell darauf ausgelegt, die aktive Fortbewegung des Lebewesens per Fuß aufzunehmen. Die Passivbewegung jedoch kann von dem Gleichgewichtssinn sinnestäuschend wahrgenommen werden, sodass eine empfindliche Reaktion erfolgt. Diese empfindliche Reaktion ist eine Reizung von dem vegetativen Nervensystem, was letztlich die Reisekrankheit auslöst. Auch die optische Wahrnehmung des Lebewesens spielt hierbei eine Rolle, da die optischen Wahrnehmungen nicht mit den Reizen des Gleichgewichtssinns übereinstimmen. Bei Tieren, die in einer Transportbox sehr schnell bewegt werden, ist dies nicht selten der Fall. Hinzu kommen noch Ängste, welche zumeist auf schlechten Erfahrungen basieren. Gerade bei Katzen ist dies ein großes Problem, da die meisten Kitten ihre erste Autofahrt dahingehend erleben, dass sie von ihrer Mutter weg bewegt werden.

Welche Symptome gehen mit der Kinetose einher?

Ebenso vielfältig wie die Ursachen für die Reisekrankheit sind letztlich auch die Symptome, die mit der Reisekrankheit einhergehen.

Zu den typischen Symptomen zählen

  • starker Speichelfluss
  • häufiges Hecheln
  • auffälliges Zittern
  • verstecken oder Flucht
  • anhaltende Miau-Laute
  • verstärkter Urin- oder Kotabsatz

Bei besonders schwerwiegenden Fällen der Kinetose können diese Symptome bereits vor dem Beginn der Reise bei dem reinen Anblick einer Transportbox oder eines Fahrzeugs beginnen.

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Wie kann die Kinetose therapiert werden?

Die beste Maßnahme der Therapie einer Kinetose liegt bereits in der Prävention der Krankheit. Wird eine Katze bereits als Kitten an die Reise im Fahrzeug oder auf einem Schiff bzw. in einem Flugzeug frühzeitig gewöhnt, so verringert sich die Wahrscheinlichkeit des Auftretens der Krankheit immens. Nicht zuletzt aus diesem Grund lassen erfahrene Katzenzüchter die Kitten bereits frühzeitig einmal ein Auto erkunden oder im Auto bei dem laufenden Motor toben. Auch kleinere Probefahrten gemeinschaftlich mit der Katzenmutter sind für Kitten eine wirksame Präventionsmaßnahme vor der Kinetose. Diese kleinen Maßnahmen erleichtern den späteren Besitzern der Katze das Leben sowie auch die Reiseplanungen immens, da die Kitten das Fortbewegungsmittel sowie auch das Gefühl der Reise schon kennen.

Sollten diese Maßnahmen bei einem Kitten nicht unternommen worden sein, so ist die Wahrscheinlichkeit für die Kinetose bei der Katze ungleich höher. In diesem Fall kann durch ausgiebiges aber behutsames Training eine Form der Gegenkonditionierung erfolgen. Das unangenehme Gefühl der Reisefortbewegung sollte dabei zwingend schrittweise mit positiven Erfahrungen verknüpft werden, sodass die Katze die Scheu vor der Reise ablegen kann. Um der Fellnase die Angst vor der Tierbox zu nehmen ist es wichtig, dass sie im Alltag auch an die Transportbox gewöhnt wird. Die Box sollte sich stets im Sichtfeld der Katze befinden, damit sie in der Box keine Bedrohung mehr sieht. Dieser Umstand lässt sich auch dadurch erreichen, dass die Katze in ihrem Alltag die Transportbox auch als Schlafplatz oder Spielplatz nutzen kann. Nach und nach wird sich die Katze an die Transportbox gewöhnen, sodass hin und wieder auch die Tür behutsam angelehnt oder sogar verschlossen werden kann. Die Katze ist dann an die Transportbox gewöhnt, wenn sie bei dem Anblick der Box nicht die Flucht ergreift.

Panik der Katze vor Autofahrten
Die Panik der Katze vor Autofahrten – Symbolfoto: Von RJ22/Shutterstock.com

Im nächsten Schritt ist es erforderlich, dass die Fellnase an das Fahrzeug gewöhnt wird. Hier kann der Katzenfreund durchaus mit kleinen Leckerlies oder mit Spielzeug sowie auch Schmuserunden arbeiten. Das Ziel der Gewöhnung ist es, dass die Katze mit dem Fahrzeug positive Erfahrungswerte verknüpft. Je älter das Tier ist, desto mehr Geduld und Zeit wird dem Katzenliebhaber für die Erreichung dieses Ziels abverlangt. Wichtig ist, dass die Gewöhnung behutsam erfolgt und dass der Katzenfreund nicht versucht, die Gewöhnung auf Krampf schnell zu erzwingen. Die erste Gewöhnungsphase sollte unbedingt in einem ruhenden Fahrzeug erfolgen. Wenn die Katze sich daran gewöhnt hat kann im nächsten Schritt der Motor gestartet werden, wobei der Fellnase die Möglichkeit zur Flucht durch geöffnete Autotüren immer gegeben werden sollte. Die Transportbox sollte erst dann ihren Weg ins Auto finden, wenn die Katze an das Fahrzeug mit laufendem Motor gewöhnt wurde.

Obgleich diese Maßnahmen durchaus wirksam gegen die Kinetose sein können ist es jedoch auch denkbar, dass sie nicht greifen. Jede Katze ist unterschiedlich und hat ihren gänzlich eigenen Charakter, sodass die Wirkungsweise der Gewöhnung nicht pauschalisiert vorhergesagt werden kann. Sollten wirklich alle Mittel der Gewöhnung nicht funktionieren kann auch der Gang zu einem Tierarzt Hilfe versprechen. Es gibt sogenannte Antiemetikums als Mittel gegen die Übelkeit, die auch für Katzen wunderbar geeignet sind. Auf diese Weise können zumindest die körperlichen Symptome der Kinetose für die anstehende Reise wirksam bekämpft werden. Für die Angstgefühle gibt es die “Gesichtspheromone” als Spray, welche Wohlfühlbotenstoffe enthalten. Diese Sprays können sich sehr stabilisierend auf das emotionale Befinden der Katze auswirken und sie dementsprechend für die Reise beruhigen. Wichtig hierbei ist, dass das Spray nicht ruckartig einfach in das Gesicht der Katze gesprüht wird sondern vielmehr zunächst erst einmal ausgiebig der Katze gezeigt und präsentiert wird.

Die Kinetose ist sowohl für den Menschen als auch für das Tier eine echte Strapaze. Jeder Katzenfreund, der eine Reise mit der Fellnase plant, sollte daher die Reisekrankheit sowie ihre Auswirkungen nicht unterschätzen. Ebenso wie der Mensch auch leidet die Katze sehr stark unter der Kinetose und sie wird eine Reise, die mit einer unbeachteten Kinetose erfolgt ist, mit Sicherheit nicht mehr vergessen. Dies erleichtert dem Katzenfreund die nächste Reiseplanung nicht, da die Fellnase beim nächsten Mal umso stärker in Stress geraten wird. Dies wiederum wirkt sich auch auf das emotionale Befinden des Katzenfreundes aus. Der Urlaub jedoch beginnt bereits mit der Reise, sodass diese Reise für alle Beteiligten möglichst angenehm und stressfrei erfolgen sollte. Im Zweifel sollte ein Tierarzt konsultiert und zurate gezogen werden, um gemeinschaftlich einen Weg der Lösung zu erarbeiten. Ein erfahrener Tierarzt wird immer Mittel und Wege finden, damit sich die Kinetose nicht zu stark auf die Fellnase auswirkt.